Trachtengwand

 
Tracht allgemein unsere Vereinstracht Festtracht Männer Festtracht Frauen

Tracht ist für ein Land oder eine Gegend typische Kleidung. Ihr Ursprung war die Standeskleidung, welche die verschiedenen Gesellschaftsschichten, nach außenhin voneinander abhob. So gab es das höfische Gewand, die Bürgertrachten, die der Handwerkszünfte und die bäuerliche Tracht.

Kleiderverordnungen des herzoglichen Hofes im 16. und 17. Jahrhundert wachten damals streng über die Einhaltung der standesgemäßen Kleidung. In der Verordnung von 1697, sind 6 Standesgruppen aufgeführt.

Danach kann z. B. der Bauernstand alles tragen was er selber fertigt, dazu Landtuch und Zeug in einem bestimmten Wert. Vorgeschrieben wurde unter anderem auch die Rocklänge, Haartracht und Halsausschnitt.

Mit dem Ende der Kleiderverordnung im 18. Jahrhundert unterwarf sich die Standeskleidung, besonders die städtische und bürgerliche Kleidung immer mehr der wechselnden Mode. Auf dem Land dagegen verharrte man länger beim alten, so entwickelten sich hier in den verschiedenen Gegenden eigene Trachten, die sich nach dem Sozialen- und Familienstand richteten.

Um die Mitte des 19. Jahrhundert entsteht im Miesbacher Raum die neubayerische Tracht, wie wir sie heute noch tragen. Das ursprüngliche Miesbacher Trachtengebiet, dem Sundergau (Südgau) erstreckt sich zwischen Isar und Inn, und zwischen bayerisch-tirolischer Grenze und München.

Rege Beziehungen zu den Nachbargebieten, vor allem nach Tirol, zum Inntal und dem Chiemgau, das Werdenfels- und Loisachgebiet, sowie in die Haupt – und Residenzstadt München, brachten Einflüsse in die Miesbacher Tracht.

Um 1880 ist die neubayerische Tracht vom Aussterben bedroht, vor allem die männliche Tracht mit der kurzen Lederhose verschwindet immer mehr und damit kamen auch die alten Bräuche, der Schuhplattler und die Lieder immer mehr abhanden. So kommt es 1883 in Bayrischzell zur Gründung des ersten Trachtenvereins, der sich die Wiederbelebung der Tracht und der Pflege des überlieferten Brauchtums zum Ziel machte. Damals waren in vielen Orten Bayerns die Trachten bereits ausgestorben. Auch König Ludwig II erkannte den drohenden Zerfall der Volkstrachten und erließ 1886 eine königliche Verordnung an die Regierungen und Bezirksämter mit der Aufforderung, in allen Gebirgsgemeinden die Gründung von Gebirgstrachtenvereinen anzustreben, damit die schöne Gebirgstracht und die alten Tänze, besonders die Schuhplattlertänze erhalten blieben. Bald darauf entstehen rundherum Vereine zur Erhaltung der Gebirgstracht.

Die Tracht ist ohne Vereine auf die Dauer nicht mehr lebensfähig. Es entsteht die Vereinstracht, die ursprüngliche individuelle Vielfalt verschwindet, denn die Vereine wollen in einheitlicher und sauberer Tracht in der Öffentlichkeit auftreten.

Um 1900 wird die Tracht wieder sehr beliebt und es gehört zum guten Ton Tracht zu tragen. Auch der damalige Prinzregent Luitpold und der Adel tragen häufig Tracht. Sehr viele Trachtenvereine gründen sich in der Zeit.

Durch die zunehmende Industrialisierung kommt es zum selben Zeitpunkt zur sogenannten Landflucht. Viele Landbewohner müssen mangels Arbeit (Bauern- und Handwerksarbeit wird zunehmend durch Maschinen ersetzt) in die Städte ziehen um dort in den großen Fabriken Arbeit zu finden. Dadurch werden die Gebirgstrachten in der Landeshauptstadt München ansässig und es gründen sich hier einige Gebirgstrachtenerhaltungsvereine. Nachhaltig entwickeln sich die ursprünglichen landsmännischen Vereinigungen zum festen Bestandteil der Münchner Kultur. Die Trachtler sind heute aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken und sie tragen einen wesentlichen Beitrag zur Pflege des Brauchtums in der Stadt bei.

Tracht ist heute längst keine Standeskleidung mehr, sondern Ausdruck von Heimatverbundenheit und Freude an unseren Sitten und Gebräuchen.

Seit München zur Millionenstadt heranwuchs, wird es allerdings hier immer schwieriger Tracht und Tradition aufrecht zu erhalten. Der Einfluss des Fremden wird immer stärker und das Moderne gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die heutige ständig wechselnde Mode lässt sich nur schwer mit dem Tragen der alten bodenständigen Tracht vereinbaren und der sich schnell entwickelnde Fortschritt verdrängt die Tradition immer weiter in den Hintergrund.

Unsere Aufgabe wird in Zukunft sein, aufzuzeigen dass es sich durchaus vereinbaren lässt auch als moderner Mensch Tracht zu tragen und wie schön und vielfältig unser Brauchtum ist.

Die Pflege von Tracht und heimatlichen Brauchtum ist gerade in der heutigen Zeit ein guter Ausgleich zum hektischen und oft nüchternen Alltag.

Unsere Vereinstracht

Durch die verschiedenen Herkunftsorte der ersten Mitglieder, wurden anfänglich verschiedene Trachten im Verein getragen. Man findet die Chiemgauer-, Werdenfelser- und Miesbacher Tracht vor. Teilweise waren diese Trachten sogar untereinander vermischt worden, denn die wenigsten konnten sich eine neue vollständige Tracht kaufen. So musste man mit dem auskommen was man hatte oder sich leisten konnte. Außerdem war es damals noch nicht Vorschrift eine bestimmte einheitliche Tracht im Verein tragen zu müssen.

1905 beteiligt sich der Verein am Preisplatteln beim Gaufest des Oberlandler Gaues in München und wird in der Teilnehmerliste folgendermaßen aufgeführt:

„D`Loisachtaler“-München, 8 Paare; Deandl: gemischte Farbe in Kleidern, Schürzen und Tüchern, auch verschiedene Hüte.

Nach dem I. Weltkrieg werden die Bemühungen um eine einheitliche Tracht in den Vereinen, von den Dachverbänden verstärkt aufgenommen. 1919 wird folgende Anordnung des Landesverbands „Bayerischer Heimat -und Volkstrachtenvereine bekannt gegeben:

Deandl sollen sich ein Schosserl zulegen aber keine maskeraden Gwanderl mit grüne Strümpf und gelbe Schuhe. Die Vorstände sollen streng in ihren Vereinen darauf sehen, daß die Tracht streng, aber auch frei nach dem guten alten Brauch getragen wird. Statuten des Landesverbands liegen dort selbst auf.

1925 finden wir den ersten Hinweis um das Bemühen für eine einheitliche Vereinstracht, es ist im Protokollbuch folgende Trachtenbeschreibung nachzulesen:

Buam Einheitstracht:
Werdenfelser Hut mit Schneidhackl, Weste grün, Joppe Modell Garmisch Katalog Jäger Miesbach Nr. 6, grünes Eichenlaub am Aufschlag und 2 Knöpfe, Haferlschuhe, lange Strümpfe und Loferl grau 4 grüne Streifen, Rand, Lederhosen Fa. Bleibl.
Deandl Einheitstracht:
Einheitstracht: Werdenfelser Hut mit Schneidhackl liegend, Gewand rot oder verschieden aber Machart gleich, Ärmel mit Buff, Weißzeug gleich mit rotem Monogramm im Tuch hinten, Strümpfe weiß mit Spangenschuhe niedere Absätze, am Gschnür 5 bis 6 Taler.

Man einigte sich vermutlich deshalb auf die Werdenfelser Tracht, weil der Vereinsname D´Loisachthaler sich auf das Werdenfels bezieht und wohl die meisten Mitglieder aus dieser Gegend stammten und diese Tracht besaßen.

Doch es war wohl nicht einfach, die Beschlüsse in die Tat umzusetzen. Einige Jahre vergingen noch, ohne eine einheitliche Tracht zu erreichen, wie man aus dem Jahresbericht von 1929/30 ersieht:

„Bezüglich unserer Tracht sind nun die ersten Schritte getan, den Verein möglichst einheitlich zu gestalten, hoffentlich gibt es dieserhalb in Zukunft keinerlei Schwierigkeiten.“

In wieweit die Bemühungen diesesmal Erfolg hatte ist nicht bekannt, ebenso warum und wann man dann auf die Miesbacher Tracht gewechselt hat. Vermutlich mit dem Neubeginn nach dem II. Weltkrieg die Miesbacher Tracht einheitlich eingeführt.

Vielen Mitgliedern war während des Krieges durch Ausbombung die Tracht abhanden gekommen oder man musste sich durch Hamsterverkauf davon trennen, um den Lebensunterhalt zu sichern. Viele standen nach dem Krieg vor dem nichts und man wußte nicht wie es weiter gehen sollte.

Um den Mitgliedern bei der Beschaffung einer neuen Tracht behilflich zu sein, wurde bei der ersten Versammlung nach Kriegsende im August 1945 folgendes beschlossen:

„Total- und Teilfliegergeschädigte welche ihre Tracht zum Teil verloren haben und wahrscheinlich nicht in der Lage sind sich eine solche zu beschaffen, soll diesen Mitgliedern durch prozentuale Herabsetzung des Gesamtpreises geholfen werden.“

Aber es dauerte noch fast zwei Jahre bis der Verein offiziell genehmigt wurde und langsam das Vereinsleben wieder in Schwung kam. Unter den schwierigsten Bedingungen und großen finanziellen Entbehrungen musste die Tracht angeschafft werden. Vor allem am Material mangelte es, doch Not macht erfinderisch und so hatte man die Miesbacher Ketterlwesten aus einer grünen Wolldecke genäht.

Bereits beim ersten Isargaufest nach den Krieg am 26/27. Juli 1947 in Lenggries nahm der Verein mit 6 Paaren in Miesbacher Tracht an der Trachtenschau teil und erhielt von 70 teilnehmenden Vereinen den 10. Trachtenpreis.

Seither beteiligt sich der Verein regelmäßig an der Trachtenschau des Isargaues.

Bei der Trachtenschau wird streng die Sauberkeit, Richtigkeit sowie Einheitlichkeit der Tracht der einzelnen Vereine kontrolliert und entsprechend gewertet.

Richtlinien zur Erhaltung der Tracht in ihrem Ursprung sind zweifelsohne notwendig, um Auswüchse sowie Einflüsse der immer schneller wechselnden Mode zu vermeiden.

Leider ist allerdings dadurch auch die natürliche Weiterentwicklung der Tracht zum Stillstand gekommen und die Individualität der Einzelnen ist stark eingeschränkt. Hier wären Überlegungen der Dachverbände notwendig, ob die Vereinheitlichung bis ins kleinste Detail, besonders bei den Gebirgstrachten, sinnvoll ist, oder ob man nicht die möglichen Freiheiten der Tracht gewähren lässt, um sie lebendiger zu gestalten, ohne dass dadurch das Gesamtbild des Vereins gestört wird. Die Richtigkeit der Tracht muss selbstverständlich gewährleistet werden.

Die Beschreibung unserer Vereinstracht


Die Festtracht


Die Festtracht wurde zu allen hohen kirchlichen und weltlichen Festtagen getragen, wie z. B. auf Hochzeiten und an Fronleichnam. Heute wird sie überwiegend innerhalb der Vereinsfeste und -jubiläen, sowie bei Festumzügen und Gaufesten, getragen.
 

Die Festtracht der Männer

 
Das auffälligste Merkmal der Männertracht ist die kurze schwarze Hose aus Hirschleder mit gelber Plattstickerei. Die Hosenträger sind aus glattem Leder mit einem Quersteg über der Brust, der mit dem Vereinsemblem ausgestickt ist. Es wird ein weißes Leinenhemd, vorne mit Steg und Biesen, dazu ein gehäkeltes Bindl (Krawatte) getragen.
Darüber trägt man ein grünes, rot paspeliertes Ketterlschilee (Weste) aus Tuch. Es wird vorne mit einer Reihe Silberknöpfen geschlossen und hat einen runden Brustausschnitt, so dass der Hosenträger zur Geltung kommt, oben wird es mit einem Silberketterl gehalten. Dazu wird eine silberne Talerkette eingehängt. Die Joppe ist aus hellgrauem bis blaugrauen Tuch und zweireihig mit Hirschhornknöpfen, hat gerundete Aufschläge, einen grünen Stehkragen und aufgesetzte Taschen. Der Rücken ist glatt, ohne Spange und vorne mit Eichenlaubmuster abgenäht. Die Kniestrümpfe sind aus weißer Wolle gestrickt und der Umschlag mit grünen Zackenringen verziert. Hinten ist vom Schuh bis zum Umschlag hinauf ein grüner Rankenbaum eingestickt. Die Halbschuhe sind aus schwarzen Leder mit Hacken versehen und geschnürt, die Nähte sind ausgezackerlt, der Absatz ist etwas erhöht und leicht geschweift. Als Kopfbedeckung wird der grüne Scheibling getragen, mit einen Adlerflaum als Hutschmuck. 
 

Miesbacher Tracht II für Buam:

Schuhe: Miesbacher Halbschuhe, Oberleder mit Verzierungen und Haken, Absatz halbhoch und geschweifte Form, Lederschuhbänder.
Nicht erlaubt: Gummilaufsohle.

Strümpfe: Handgestrickt gem. Vereinsbeschreibung, weiße Wolle, grün bestickt mit entsprechenden Aufschlag.
Nicht erlaubt: andersfarbige Stickerei.

Lederhose: Schwarz (möglichst dunkel), gelb bestickt, Blattstickerei auf den Oberschenkeln.
Nicht erlaubt: bunte Stickerei sowie helle oder aufgekrempelte Hosen.

Joppe: Miesbacher Modell, grau, mit Eichenlaub oder Edelweiß gesteppt, mit grünem Stehkragen, doppelter Schulternaht, Taschen rot gefüttert.

Hosenträger: In Leder, Steg nach Vereinsvorlage einheitlich.

Krawatte: Aus Seide, Farbe einheitlich nach Vereinsvorlage, kann mit Horn- oder Silberschieber (verschiedene Formen erlaubt) oder auch mit Silbernadel getragen werden. Alpaka oder Gold sind erlaubt.

Weste: Grünes Tuch im Miesbacher Schnitt, andere Farben sind nicht erlaubt. Taschen rot gefüttert, mit mindestens 7 Knöpfen und Ketterl aus Silber, Alpaka bzw. Gold.
Nicht erlaubt sind: Messing-, Zinkspritzguss- oder Plastikknöpfe.

Hemd: Baumwollhemd (oder Leinen) mit Biesen, Steg am Bauch und Umschlagkragen, mit
weißen Knöpfen, Form bzw. Ketterlhemd im Verein einheitlich.
Nicht erlaubt: braune Hornknöpfe und Stehkragenhemd.

Hut: Grüner Miesbacher Scheibling mit Kordel, gerade Krempe, Falz aufgestellt,
Hutschmuck nach Vereinsvorgabe Schneidhackl oder Flaum, mit maximal 5 Abzeichen
(z.B. Vereinsabzeichen, Jahrhundert-, Gauzeichen, Bayer. Löwe…).

Schmuck: Soll echt sein. Uhrkette Silber, oder Alpaka mit Taschenuhr,
kann mit echten Talern getragen werden. Ein schlichter Ohrring ist gestattet.
Nicht erlaubt: Armbanduhr und Modeschmuck

Frisur: Die Haare sollen nicht in die Stirn und über den Ohren, sondern unter dem Hut
getragen werden. Sie sollen oberhalb des Hemdkragens enden.

 

Trauertracht der Männer

Es wird abweichend von der beschriebenen Festtracht eine lange schwarze Tuchhose, ein schwarzes Bindl und der Hut ohne Feder getragen.

 

Die Festtracht der Frauen

 
besteht aus: dem Kittl (Rock) und Janker mit gereihtem Oberarm aus einfarbigen rotem Wollstoff. Der Kittl ist in Falten gelegt und reicht bis zum Knöchel. Über dem Janker befindet sich das Schmiesl, ein seitlich gebundenes weißes Vorhemd, das am Hals rechteckig ausgeschnitten ist und mit Spitzen eingefaßt ist. Über dem Janker wird das aus schwarzer Seide, mit verschiedenen Mustern abgesteppte und verstärkte Mieder getragen. Das Mieder wird vorne an silbernen Hacken mit dem silbernen Gschnür verschnürt. Die Gschnürkette hat eine Länge von ca. 6 Metern und ihr Ende wird mit dem Miederstecker im Gschnür festgesteckt. An der Gschnürkette werden gefaßte Taler aufgehängt. Das Miedertuch aus weißem Leinen mit Spitzen verziert, wird zum Dreieck zusammengefaltet und über die Schulter gelegt und mit Eichennadeln gehalten. Aus dem gleichen Stoff ist das Fürta (Schurz), das nur wenig kürzer ist als der Rock. Das Mieder ist vorn mit Blumen ausgefüllt.

 

 

Zur Unterwasch gehöhrt der Unterrock aus weißem Leinen mit Spitzen besetzt und die Tanzhose die bis zum Knie reicht und ebenfalls mit Spitzen am Ende verziert ist. Dazu lange weiße handgestrickte Strümpfe, den Abschluss bilden schwarze Lederhalbschuhe mit silberner Spange. Als Kopfbedeckung wird ein grünsamtener niedriger Hut mit Adlerflaum getragen. Das Haar wird hinten zu einem Schopf geformt und mit silbernen Filigrannadeln gesteckt. Den Hals ziert eine mehrgängige silberne Halskette (Kropfkette), vorne mit silberner oder goldener Schließe.

 
 

besteht aus: dem Kittl (Rock) und Janker mit gereihtem Oberarm aus einfarbigen rotem Wollstoff. Der Kittl ist in Falten gelegt und reicht bis zum Knöchel. Über dem Janker befindet sich das Schmiesl, ein seitlich gebundenes weißes Vorhemd, das am Hals rechteckig ausgeschnitten ist und mit Spitzen eingefaßt ist. Über dem Janker wird das aus schwarzer Seide, mit verschiedenen Mustern abgesteppte und verstärkte Mieder getragen. Das Mieder wird vorne an silbernen Hacken mit dem silbernen Gschnür verschnürt. Die Gschnürkette hat eine Länge von ca. 6 Metern und ihr Ende wird mit dem Miederstecker im Gschnür festgesteckt. An der Gschnürkette werden gefaßte Taler aufgehängt. Das Miedertuch aus weißem Leinen mit Spitzen verziert, wird zum Dreieck zusammengefaltet und über die Schulter gelegt und mit Eichennadeln gehalten. Aus dem gleichen Stoff ist das Fürta (Schurz), das nur wenig kürzer ist als der Rock. Das Mieder ist vorn mit Blumen ausgefüllt.

Zur Unterwasch gehöhrt der Unterrock aus weißem Leinen mit Spitzen besetzt und die Tanzhose die bis zum Knie reicht und ebenfalls mit Spitzen am Ende verziert ist. Dazu lange weiße handgestrickte Strümpfe, den Abschluss bilden schwarze Lederhalbschuhe mit silberner Spange. Als Kopfbedeckung wird ein grünsamtener niedriger Hut mit Adlerflaum getragen. Das Haar wird hinten zu einem Schopf geformt und mit silbernen Filigrannadeln gesteckt. Den Hals ziert eine mehrgängige silberne Halskette (Kropfkette), vorne mit silberner oder goldener Schließe.

 

Miesbacher Tracht II für Deandl:

Schuhe: Miesbacher Deandl Spangenschuhe mit 1 Spange, Oberleder mit Verzierung,
halbhoher geschweifter Absatz, Laufsohle aus Leder.
Deandlhaferlschuh nicht erlaubt.

Strümpfe: Weiß, handgestrickt, Kniestrümpfe nicht erlaubt.

Gwand: Farbe Rot, lange Ärmel, oben gesmokt oder in Falten gelegt,
Rock in Falten gelegt. Rocklänge nicht kürzer als 25 cm vom Boden,
(ca. Maßkrughöhe vom Boden), mit Besenlitze und Samtbänder nach Vereinsvorgabe.
Knöchellang nicht erlaubt.

Mieder: Grundsätzlich besteht das Mieder bei der Miesbacher Tracht aus schwarzem Tuch
oder Seide abgesteppt. Mieder- und Rockhaken aus Silber, oder Alpaka.
Vereinzelt, nur nach Vereinsvorlage, sind auch Mieder mit Goldstickerei zugelassen.
Im Miederausschnitt nur echte Blumen.

Unterwäsche: Aus weißem Baumwollstoff (oder Leinen). Weiter Unterrock und Tanzhose oberhalb
vom Knie, beides mit Spitzen verziert.

Miedertuch und Schürze: Aus weißer Baumwolle mit Spitzen verziert. Brustlatz aus weißer Spitze
(alles leichtgestärkt). Das Miedertuch (Schultertuch) mit Tuchnadel darf nicht weit
über die Achseln und nicht bis zum Gesäß reichen.

Schmuck: Miederkette mit einem Miederstecker am Ende. Mehrgängige silberne Halskette,
Verschluss vorne, keine Dirndlkette! Taler/Anhänger und Haarschmuck müssen aus Silber oder Alpaka sein. Ohrringe und Broschen können auch in Gold sein.
An der Miederkette sollten mindestens 3 Taler/Anhänger angebracht sein.
Nicht erlaubt Armbanduhr und Modeschmuck!

Hut: Grüner Miesbacher Deandlhut (flache Form), Flaum.
Bis zu 5 Hutabzeichen (wie bei den Buam) gestattet.

Frisur: Die Haare müssen als geflochtener Schopf (passend zur Haarfarbe) getragen werden.
Schlichtes, einfaches Haarnetz passend zur Haarfarbe und ohne Zierperlen gestattet.
Zwei Silberne Haarnadeln oder ein silberner Haarpfeil. Haarspangen/Haarnadeln aus Cordonettdraht werden nicht gewertet.

 

Das Schosserl oder Spensergwand

Das Spensergwand war ursprünglich an Werktagen und gewöhnlichen Sonntagen das Ausgeh- und Kirchenkleid der Bäuerinnen.

In unserem Verein hat sich das Schosserl bis heute erhalten und wird vorwiegend bei Weihnachtsfeiern, Versammlungen, Heimatabenden und als Trauertracht getragen.

Der Spenser ist das Oberteil welches der Tracht den Namen verleiht, hat als besonderes Merkmal das in der Taille angesetzte Schößl (deshalb auch Schosserl genannt). Es überdeckt den Kittlbund, ist hinten versteift und in Falten abstehend. Am Halsausschnitt und an den Ärmelenden ist es mit schwarzen Samtbändern und weißen Spitzen verziert. Dazu wird getragen: Rock, Unterrock, Tanzhose, Strümpfe, Schuhe, Hut, Frisur, Halskette und Schürze wie bei der Festtracht.

Die Trauertracht

Es wird das Schosserl getragen, mit schwarzer Schürze, schwarzen Strümpfen, schwarzes Samtband um den Hals und schwarzes Halstuch, ohne weiße Spitzen, Schmuck und Adlerflaum.

Die leichte Tanztracht (Ringelrock)

1994 wurde als neues Vereinsgewand die leichte Tanztracht mit dem Ringelrock eingeführt. Ursprünglich wurde der Ringelrock zum Spenser getragen. In unserem Verein wird er mit weißer Bluse und darüber ein ärmelloser Spenser ohne Schößl aus schwarzem Stoff getragen. Der Ringelrock ist wadenlang, dazu wird eine weiße Schürze, Strümpfe, Unterrock, Tanzhose und Schuhe wie bei der Festtracht getragen. Die Haare sind aufgesteckt und es wird wahlweise mit oder ohne Hut getragen.

Die leichte Tanztracht wird in erster Linie an den Vereinsabenden sowie bei weniger festlichen Veranstaltungen wie z. B. bei Hoagart´n und Volkstänzen getragen.